Bei der Definition von Hochbegabung orientieren wir uns an dem Hochbegabungsmodell von Dabrowski und dessen Theorie über die hohe Sensibilität der Sinne, der “Overexcitabilities”, hier kurz “OEs” genannt, welches von Nadine Zimet und Franzis Preckel weiterentwickelt wurde. Um Anlagen und Fähigkeiten hochbegabter Kindern (hb-Kinder) gerecht zu werden, muss man über diese mögliche hohe Sensibilität der Sinne wissen. Dabei seien folgende OEs unterschieden und anhand von Beispielen beschrieben:

  • Hohe Sensibilität des Körpers und des Bewegungsapparates (psychomotorische OE)
    Ein Kind ist in seiner Denkfähigkeit so schnell, das es bei sprachlicher Wiedergabe eines Geschehnisses ins Stottern gerät.

  • Hohe Sensibilität der Sinnesorgane (sensorische OE)
    Ein Kind hat ein großes Bedürfnis nach Ästhetik; es legt Wert auf einen z.B. schön gestalteten Frühstückstisch mit Blumen, Sets, Geschirr, Servietten usw.

  • Hohe Sensibilität und Komplexität des Intellekts und Denkens (intellektuelle OE)
    Fragen und Hinterfragen ist für ein hb-Kind ein hohes Bedürfnis. Es erwartet, dass seine Fragen korrekt beantwortet werden. Lavieren der Erwachsenen erzeugt bei den Kindern Frust, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen, oder die Lust auf einen Machtkampf. Hb-Kinder akzeptieren dagegen, wenn Erwachsene zugeben, über den Sachverhalt nicht Bescheid zu wissen, sich aber gemeinsam mit den Kindern (z.B. über Literatur) schlau machen zu wollen.

  • Hohe Sensibilität und Intensität der Vorstellungskraft (imaginäre OE)
    Ein Kind erfindet eine Begleitperson, z.B. einen imaginären Bruder, der für das Kind real existiert. Für diesen “Bruder” wird der Tisch mit gedeckt, ein Stuhl frei gehalten, es werden Gespräche mit ihm geführt, in Gefahr tritt er als Beschützer und Tröster auf.

  • Hohe Sensibilität des Gefühls (emotionale OE)
    Hochbegabte Kinder, die sich in ihrer Andersartigkeit nicht angenommen fühlen, entwickeln schnell das Gefühl, dass mit ihnen etwas nicht zu stimmen scheint. Dies führt bei einigen Kindern zu Aggressionen, andere ziehen sich in sich selbst zurück und zeigen psychosomatische Symptome.

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